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Soziales Leben als vegane Familie

In diesem Blogartikel bekommst du die besten Tipps für den Einstieg in die vegane "Welt". Wie lebt man als vegane Familie in einer modernen Gesellschaft? Und wie funktioniert es mit sozialen Kontakten?

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Handeln zum Wohle der Mitgeschöpfe, der Mitmenschen und der Umwelt – das ist Veganismus. Mit der Überzeugung, Produkte tierischer Herkunft sämtlich zu boykottieren, wird ein Beitrag zum Tierschutz, entgegen des Klimawandels und der Ausbeutung der Erde erbracht.

Natürlich können vegane Überzeugungen und Taten verschiedentlich kategorisiert werden. So finden sich Motive, die nicht jeder vegan lebende Mensch teilt. Da wäre die Überzeugung, Tieren Menschenrechte zuzugestehen (Anti-Speziesismus) und es ethisch nicht vertretbar wäre, Tieren Leid zuzufügen. Weiterhin gibt es das Motiv, den eigenen Naturverbrauch herunterzufahren (Ackerfläche, CO2-Äquivalente, Rohstoffe). Wiederum andere – das betrifft gefühlt besonders die Veganismus-Einsteiger – versprechen sich einen gesundheitlichen Vorteil von rein pflanzlicher Ernährung. Die in Deutschland geschätzt 8 Mio. Vegetarier, 1 Mio. Veganer und viele Flexitarier führen oft alle drei Gründe an.

Was unterscheidet Veganer nun?

Jemand, der sich vegan ernährt, muss sich zwangsläufig mit seiner Ernährung und seinem weiteren Konsumverhalten beschäftigen. Wenn du dich streng vegan verhalten willst, reicht es bei weitem nicht aus, auf das Schnitzel beim Drei-Kompenenten-Mittagessen zu verzichten. Denn einerseits ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass du es ohne Fleischalternativen lange durchhältst, wenn du mit hohem Fleisch- und Wurstkonsum aufgewachsen bist. Andererseits stecken tierische Inhaltsstoffe in ungezählt vielen Produkten. Ob als Milchprodukt, Farbstoff, Verdickungsmittel oder Geschmacksverstärker.

Zwar hat die Lebensmittelindustrie durch den Veganismus-Boom der letzten Jahre erheblich dazu gelernt. So finden Veganer nun ein adäquates Angebot auch in Supermärkten, sogar in Discountern. Doch gerade bei Convenience-Lebensmitteln ist oft noch das mühsame Lesen der Inhaltsstoffe nötig, was auch nur mit entsprechendem Vorwissen möglich ist.

Das heißt: Veganer werden ist ein Prozess, der zumindest Monate dauert, denn das Wissen über Lebensmittelproduktion und -verarbeitung, E-Stoffe, Hersteller, das Selbst-Kochen, vegane Alternativen und deren Herstellung usw. ist nicht von heute auf morgen getan.

Mithin der wichtigste Aspekt der Unterscheidung zwischen veganem Menschen und nicht-veganem Menschen ist jedoch die Konsequenz des Tuns. Fast alle wissen schließlich um das Leiden von Milliarden Tieren für unsere tägliche Fleisch-, Eier- und Käseration. Du, ich, wir alle wissen, dass ein Kilo Hackfleisch nur 1,49 EUR kosten kann, wenn Tiere leiden. Deine Lederjacke für 49 EUR ist nur mit Tierleid möglich, für deine Daunendecke wurden Gänse lebend gerupft. Ein vegan lebender Mensch entscheidet, dass er diesen Wahnsinn nicht mehr unterstützen will. Er verzichtet dafür auf allerlei Annehmlichkeiten und zum Teil auf sozialen Frieden.

Die ganze Familie vegan ernähren

Aller Anfang ist schwer, doch es ist nicht nur prinzipiell, sondern ganz praktisch möglich, die ganze Familie mitsamt Kind(ern) und Großeltern vegan zu ernähren. Wenn sich die Prozesse eingespielt haben, ist weder ein erhöhtes Zeit- noch Geldbudget nötig. Hier findest du einen interessanten weiterführenden Artikel dazu „Ab welchem Alter kann sich ein Kind vegan ernähren?

Durch die viele Beschäftigung mit Lebensmitteln, sind Veganer oft experimentierfreudig und verbinden Tradition mit Moderne. So ist es modern, im Sinne von Minimalismus und Konsumverweigerung bzw. Sparsamkeit (Mr. Money Mustache lässt grüßen), Mahlzeiten für mehrere Tage vorzukochen. So lässt sich die Zeit für das Kochen/Zubereiten gesunder Hauptmahlzeiten für die ganze Woche auf wenige Stunden reduzieren. Mit dieser zugleich traditionellen Methode ist der Kantinen-Verzicht kein Problem, die Kids haben in der Schule etwas Leckeres und auch zuhause ist eine Mahlzeit schnell bereit.

Weiterhin können mit traditionellen Rezepten aus Vorkriegszeiten regionale Gemüserezepte wieder Aufmerksamkeit erlangen. Siehe Weiß- oder Grünkohl. Man muss es eben nur “Superfood” nennen. Veganer kaufen oft bio und regional ein und ziehen die pflanzlichen Gerichte vor. Die Veganer informieren sich über die Themen Ernährung und Gesundheit und haben abendfüllend darüber zu erzählen.

Außenseiterdasein?

Zumeist stehst du ziemlich allein da, wenn du dich dazu entschließt, für die vegane Überzeugung zu leben. Ob innerhalb des Familienverbundes, der Arbeitskollegen oder deines Freundeskreises – du bist erstmal ein Exot. Wenn du nun noch deine Kinder vegan ernährst, kommen Erzieher, Lehrer, die Freunde der Kinder und deren Eltern hinzu. Letztlich werden es alle erfahren. Denn selbst wenn du es niemals selbst aktiv ansprichst, kommst du um Essensthemen schlecht herum. Wir reden – ob vegan oder nicht – erstaunlich viel über Essen.

Auswirkungungen der veganen Ernährung auf das Sozialleben

Aus Gründen, die man nicht verstehen muss, werden dich und deine Familie Menschen anfeinden. Mal subtil durch Blicke anderer Gäste, wenn du im Restaurant nach tierischen Inhaltsstoffen fragst. Mal ziemlich direkt in der Kantine, wenn dir statt Currywurst mit Pommes wieder nur der Salat bleibt (ohne Sahnedressing) und die Kollegen ihre Lieblings-Veganer-Witze herausholen. Gar nicht anzufangen vom weihnachtlichen Gänsebraten-Festmahl bei der Schwiegermutter oder den Großeltern. Damit musst du umzugehen lernen. Denn nach ein paar Wochen veganem Dasein könntest du jederzeit 20 Argumente auf den Tisch packen.

Doch das wollen die Leute nicht hören. Sie haben auch im Grunde nichts gegen deine Ernährungsweise. Sie fühlen sich vielmehr bedroht. Hier lassen sich Vergleiche zu Fremdenfeinden ziehen. Die extreme Intoleranz hat einen Grund – sie selbst sind überfordert von der sich immer schneller drehenden Welt, in der Leute Elektroautos fahren, Silicon-Valley-Konzerne mehr über uns wissen als der eigene Partner oder viele einfach das bisherige Verhältnis von Mensch zum Tier auf den Kopf stellen. So sind diese vermeintlich Intoleranten auch nicht alle hoffnungslose Fälle – du selbst bist bestimmt auch kein perfekter Mensch. Auch du simplifizierst sicher einige Zusammenhänge. Deswegen ist von deiner Seite aus Nachsicht gefragt.

Der Besserwisser-Veganfreak

Ob du selbst vegane Freunde hast, das Thema in deiner vegan lebenden Familie oft angesprochen wird oder du dich in Facebook-Gruppen oder Blogs über tierfreies Leben austauschst – die Gefahr ist groß, in der Filterblase gefangen zu bleiben. Schnell siehst du es als völlig selbstverständlich an, keine tierischen Produkte zu essen. Das ist spätestens dann ein Problem, wenn du es von allen anderen verlangst oder den Menschen in deiner Umgebung damit ständig in den Ohren hängst.

Es ist völlig natürlich, dass du deine Überzeugung gerne weiter in die Welt tragen willst. Doch durch Missionierung sorgt man für hochgezogene Mauern. Es gibt subtile Wege, zu überzeugen. Der Rückzug in die Subkultur der Hardcore-Veganer ist genauso wenig zielführend, als wenn du mit dem “Wachtturm” hausieren gehen würdest oder dicken Leuten ständig sagtest, wie fett sie doch seien.

Nudging ist das Zauberwort

Der Modebegriff Nudging bringt es auf den Punkt, wie du am besten andere Menschen von veganem Lebensstil überzeugen kannst. Wenn du bspw. eine Party schmeißt, bereitest du leckeres (roh)veganes Essen zu. Zum Geburtstag oder zu Weihnachten verschenkst du vegane Schokolade. Wenn dich jemand nach der Herkunft deines Pullis fragt, erwähnst du die Marke und nur ganz beiläufig, dass er nicht nur aus Bio-Baumwolle oder fairem Handel, sondern eben auch vegan ist. Auf Arbeit lässt du deine Kollegen mal von deinen herrlichen Kreationen probieren. Wenn dich jemand fragt, wie du es hinkriegst, so schlank so bleiben: Weil du auf Milch und Fleisch verzichtest.

Du gehst mit positiven Beispiel voran, aber ermahnst niemanden. Die Leute kommen früher oder später selbst darauf, sie müssen das “Fremde” nur mit eigenen Augen sehen und mit eigener Zunge schmecken. Sie müssen merken, dass tierleidfreies Leben möglich ist und nicht zwangsläufig Verzicht bedeutet.

Zum Essen eingeladen sein

Ziemlich klar, wenn du Freunde oder Familie zum Essen einlädst: Es wird vegan gekocht. Doch was machst du, wenn du privat zum Essen eingeladen wirst? Vielleicht auch mit Kind(ern)? Oder du mit Kollegen auf Weihnachtsfeier bist wo alles tierischen Ursprungs ist? In solchen Situationen finden sich Fallstricke, die deinen Beziehungen privater oder beruflicher Natur schaden können. Es kommt darauf an, wie du deinen Veganismus lebst.

Es gibt Veganer, die in solchen Situationen eben ausnahmsweise den Braten mitessen oder beherzt zum Steak greifen. Der Nicht-Konsum genau dieses Essens würde nämlich das Tier nicht mehr von den Toten auferstehen lassen. Viele Veganer können aber kein Fleisch mehr essen, denn das schlechte Gewissen und der Magen sind schon zu sehr trainiert. Einigen wird richtiggehend schlecht vom Fleischessen oder sie bekommen Magengrummeln vom (Kuhmilch-)Pudding. In diesen Fällen ist das Trotzdem-Essen also keine Alternative.

So musst du bei sozialen Anlässen mit Mahlzeiten vorbereitet sein. Bringe vorher in Erfahrung, was es gibt und frage nach, ob es möglich ist, auch etwas Veganes bzw. Rohveganes anzubieten. Wie die Reaktion darauf ausfällt, lässt sich aber nicht vorhersehen. Da kommt es auf den Typ Mensch des Gastgebers an. Ansonsten bliebe dir nur übrig, dir selbst etwas mitzubringen. Das Essen ganz ausfallen zu lassen, solltest du nicht erwägen. Denn Zusammensein und Essen ist Lebensfreude und vegane Ernährung wird eben auch bei solchen Anlässen ins rechte Licht gerückt. Dort kannst du auf Nachfragen eingehen und Neugier wecken. Und ganz sicher gibt es an der Tafel neben deiner Fleischabkehr noch andere Themen.

Fazit

Menschen aus deiner Umgebung werden deine Lebensweise nach dem “Vegan-Outing” bestenfalls für einen Spleen halten. Andere werden mit den Witzen gar nicht mehr aufhören können. So what? Entweder brauchen sie halt etwas länger, um diese Andersartigkeit zu tolerieren oder sie sind deiner Bekanntschaft nicht würdig. Im Laufe der Zeit wirst du auch Leute auf deine Seite ziehen und nur für die Ernährung Sympathiepunkte ernten.

Du und deine Familie leisten einen wertvollen Beitrag zur Ausbreitung der veganen Idee – insbesondere, wenn ihr sie defensiv vertretet und den Menschen nicht vor den Kopf stoßt. Schon heute kannst du in Großstädten problemlos (roh)vegane Gerichte essen und musst auch Einiges nicht mehr selbst herstellen und verzehrfertig kaufen. Diese Konsumgewohnheiten breiten sich mit höherer Nachfrage auch langsam in die Peripherie aus. Dafür lohnt es sich, etwas Schlagseite hinzunehmen.

 

Bildnachweis: Titelfoto: Monkey Business Images; Bild 1: Foto (Pressmaster/shutterstock)

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